Festspielhaus Erl
Projektinformationen
- Gebäudetyp
- Öffentliche Gebäude
- Art der Anwendung
- Fassade, Dach
- Stadt
- Erl
- Land
- Österreich
- Architekt
- Delugan & Meissl Architects
- Farbe
- NU 251
- Spezielle Anwendung
- Besonderes Tafelformat
- Fotograph
- Brigida Gonzalez
Über das Objekt
Die Geometrie des Festspielhauses entwickelte sich aus den topographischen Gegebenheiten und bringt es in eine harmonische Beziehung zum bestehenden Passionsspielhaus. Die Form und Positionierung des Gebäudes beziehen sich sowohl auf die beeindruckende Landschaft, die durch die Felsformationen im Hintergrund definiert ist, als auch auf die dynamische Präsenz des historischen Nachbargebäudes. Beide Gebäude sind aufeinander ausgerichtet und ergänzen sich, indem sie ihre architektonischen Bezüge zur Landschaft durch visuelle Interaktion verstärken. Das neue Gebäude erhöht die bestehenden Qualitäten der natürlichen und architektonischen Umgebung. Neben der Geometrie verstärkt auch die Farbe die Dualität zwischen Alt und Neu. Während die weiße Oberfläche des Passionsspielhauses während des Sommerfestivals optisch hervorsticht, bringt der Wechsel der Jahreszeiten eine farbliche Umkehr des Ensembles mit sich. Die Konfiguration des Festspielhauses erinnert an eine tektonische Schichtung. Seine Risse und Falten weisen den Weg ins Innere des Gebäudes. Nachts ermöglichen die Einschnitte und Faltungen in der markanten Fassade Einblicke in das strahlende Foyer.
Fassadengestaltung mit Faserzement Das große Format der Equitone Natura Pro Fassadentafeln von Eternit bot den Architekten kreativen Spielraum um ein eigenes Muster zu konfigurieren, das der Hülle eine unverwechselbare Gestalt verleiht. Sie ist mit den besonders widerstandsfähigen und kratzfesten Fassadentafeln Equitone Natura Pro von Eternit bekleidet. Mit nur zwei unterschiedlichen Formaten, jeweils gespiegelt aneinander gefügt, setzten die Architekten die komplexe Geometrie des Festspielhauses zusammen. Dabei bilden Dach, Fassade und Untersichten aus durchgefärbtem, nichtbrennbarem Faserzement eine homogene Gebäudehülle. Spalten und Brüche weisen den Weg in das asymmetrisch geformte Foyer. Ganz im Inneren bietet der atmosphärische Saal mit Holzoberflächen und gedämpften Farben optischen und akustischen Hochgenuss.
Zugang Der topographische Abdruck im neuen Gebäude setzt sich konsequent im Inneren fort. Die Gestaltungsidee wird von zwei bestimmenden Parametern geleitet: der Wechselbeziehung zwischen dem Inneren und dem umgebenden Naturraum sowie der räumlichen Konfiguration einer funktionalen, international anerkannten Konzerthalle. Fließende visuelle und funktionale Raumbezüge prägen die Architektur. Bereiche mit unterschiedlichen Nutzungen und Geometrien zeigen das kreative Engagement mit Kommunikation und Ruhe, Dynamik und Konzentration. Die Bewegungsabfolgen werden subtil durch die sinnliche Erfahrung der Räume geleitet. Die Zugangstreppe ist in die Landschaft integriert und führt die Besucher ins Gebäude.
Funktionen Garderobe und Rezeption befinden sich in der Nähe des Eingangs. Das Foyer – ein asymmetrisches Bauvolumen – erlaubt vielfältige Blicke auf die umliegende Natur sowie auf das benachbarte Passionsspielhaus. Eine in die entgegengesetzte Richtung verlaufende Treppe führt zur oberen Galerie, wo die beeindruckende Beziehung zwischen Innen- und Außenraum durch die großzügige Westfassade aus Glas erneut erlebbar wird. Auf dieser Ebene befinden sich auch die sekundären Funktionen des Gebäudes. Orientierung, Raumabfolge und funktionale Beziehungen sind integrale Bestandteile der architektonischen Dramaturgie: großzügige Kommunikationsbereiche, zurückweichende und sich erweiternde Verkehrsflächen sowie variierende Raumhöhen übersetzen die tektonische Geometrie des Gebäudes auf sinnliche Weise. Der Zugang zur Konzerthalle wird durch ein sanftes Ansteigen des Eingangsbereichs inszeniert. Die jeweiligen Ebenen des Foyers sind durch zwei Eingänge mit der Konzerthalle verbunden. Letztere befindet sich im Zentrum des Gebäudes wie eine Muschel, deren hinterer Teil im Fels verankert ist. Der Übergang vom Foyer in die Konzerthalle wird von einem räumlichen und atmosphärischen Wandel begleitet: Dynamik, Variabilität und Asymmetrie weichen maximaler Konzentration, statischer Ruhe und Orthogonalität.
Materialien Wie die Abfolge der Räume wird auch das Materialkonzept durch die sensorische Wahrnehmung der jeweiligen Nutzungsbereiche definiert. Differenzierungen in Geometrie, Haptik und Oberflächen der Raumelemente erhöhen die sensorische Erfahrung der einzelnen Funktionsbereiche und erleichtern die Orientierung. Der Glanz im Foyer während des Wintersonnenuntergangs verstärkt den kommunikativen Charakter dieses Begegnungsbereichs. In Anlehnung an die Metapher eines exponierten Juwels wird die Konzerthalle durch einen deutlichen Materialwechsel definiert: Holzoberflächen und gedämpfte Farben schaffen eine warme Raumkomposition aus spannungsvoller Ruhe und lenken die Aufmerksamkeit der Besucher auf die bevorstehende Aufführung. Vielfältige technische Ausstattungen und die Möglichkeit zur Umgestaltung des Saales ermöglichen eine vielfältige Nutzung, die weit über die Funktion einer klassischen Konzert- und Festspielstätte hinausgeht.